Hier findest du das Moratorium vom 31.10.2022 mit Unterschriftenliste als PDF Download.
BLANKO Unterschriftenliste für das Moratorium als PDF!
Sofern du das Moratorium unterschreiben und verbreiten willst, GERNE!
Jede Unterschrift, jeder Beschluss eines Kirchenvorstandes ist hilfreich, das Moratorium „Nehmt die Menschen mit!“ auf den Weg zu bringen. Um den Überblick zu erhalten, sende uns die Unterschriftenliste per E-Mail.
Nachfolgend findest du den Text des Moratoriums wie er in der PDF ausgeführt ist.
Moratorium für die Zukunft von Kirche
Streckt den Prozess >EKHN 2030< um 5 Jahre bis 2035 – und – Nehmt die Menschen mit!
Vorbemerkung: Dieses Moratorium zum aktuellen Transformationsprozess EKHN 2030 (Arbeitspakete 1-3) ruft die Evangelischen der EKHN dazu auf, die Zukunft der EKHN nicht leichtfertig und überhastet aufgrund selbst gewählter, teils konstruierter und teils betriebswirtschaftlich fragwürdiger oder unsinniger „Notwendigkeiten“ (Posterioritäten) – scheinbar auf Teufel komm raus und gegen die Menschen – durchzupeitschen.
Das Ziel des Moratoriums ist Zeit, um Menschen mitzunehmen! Es soll mit der notwendigen evangelischen Gelassenheit und Sachlichkeit, Zukunft des Evangelischen in der EKHN ermöglichen; und nicht gegen die Menschen.
EKHN 2030 als Strategie von Wenigen nimmt die Menschen der EKHN nicht mit! Die Vorgaben, Zielsetzungen, angeblich notwendigen Wege überfordern, verletzen und missachten die Menschen, indem die Zukunft des Evangelischen einseitig und alternativlos dargestellt wird.
Drohszenarien, Reduktionsängste und Zeithektik als getriebene Grundlagen von EKHN 2030 widersprechen einer evangelischen Gewissheit der Zukunft im Glauben an das Evangelium von Jesus Christus.
Deshalb rufen wir: Nehmt die Menschen mit! Gebt euch und uns Zeit, Raum und Gestaltmöglichkeiten für eine gemeinsame Zukunft.
Seid mutig: Streckt den Prozess bis 2035 und ermöglicht Teilhabe, Mitwirkung, Alternativen für eine neue Evangelische Zukunft in der EKHN. Nehmt die Menschen mit!
13 Thesen
1: Eine Strategie von Kirche, die nicht die Menschen mitnimmt, sondern nur das Geld, muss scheitern.
2: Jeder Versuch, Kirche allein über Ressourcenabsicherung retten zu wollen, geht einen falschen Weg. Denn das Evangelische des Evangeliums ist mehr als Geld, Gebäude und menschliche Absicherung.
3: Eine finanzielle Absicherung und Planungssicherheit für hauptamtlich, finanziell abhängig Beschäftigte ist zweifelsohne wichtig. Dieses Absicherungsbegehren für haupt-/nebenberuflich beschäftige Menschen kann aber nicht der alleinige Kern unseres Evangeliumsauftrags sein.
Nehmt die Hauptamtlichen in Verkündigung, Kirchenmusik und Pädagogik mit!
Nehmt die vielen Nebenamtliche in ihren Diensten mit!
4: Nehmt die evangelischen Menschen in der Kirche mit; die Ehrenamtlichen und Gemeindeglieder!
5: Warum müssen nun 5000 Evangelische und mehr, ihre bisherige Heimat, ihr Bekenntnis, ihre Gebäude für Nachbarschaftsräume (= die neuen Super-Gemeinden der EKHN) aufgeben, damit – geplant – 5 Hauptamtliche ab 2030 ihre Tätigkeitsfelder in Verkündigungsdienstteams definieren können?
Nehmt die bisherigen Gemeinde-, Bekenntnis-, Versammlungsstrukturen MIT!
6: Die Hektik von EKHN 2030 ist ALLEIN kostengetrieben, um fragwürdig prognostizierte Kosteneinsparung von 140 Millionen Euro im Haushalt der Gesamtkirche ab 2030 abbilden zu können. Kirchliche Prognostik war bisher immer schon fragwürdig, weil sie mehrheitlich nicht eingetreten ist. Die Prognosen scheinen allein TOP-DOWN und zentralistisch getrieben, um Ängste, Unsicherheiten, erfundene Alternativlosigkeiten zu propagieren. Kirche lebt nicht durch Strategie, sondern durch das Wort und die Hoffnungsgewissheit in Jesus Christus.
7: Findet Menschen für die Zukunft – verschreckt sie nicht. Eine Organisation, die derart reich ist und sich dennoch scheinbar selbst aufgibt, macht weder sich noch das Evangelium in der Welt attraktiv.
Nehmt die Menschen mit, die zukünftig predigen, musizieren, beerdigen, erziehen, taufen, gestalten – also evangelische Vor- und Leitbilder in der Welt sein können.
8: Über 2.000 Gebäude abzustoßen und dabei Werte von ca. 2 Milliarden Euro und mehr teils billig abzugeben (sogar Kita-Gebäude zu „verschenken“) bzw. als Geldvermögen auf Konten zu sammeln, ist alltagsdumm. Getrieben vom Kostenreduzierungszwang allein für die Gesamtkirche, die damit 10 Mio. Euro Bauunterhaltung ab 2030 im Haushalt einsparen will (2 Mrd. € gegen 10 Mio. €!). Diese Immobilien sind ein grandioses Vermögen in der EKHN; egal wie ertragreich man es bewirtschaftet. Immobiles Vermögen derart abzuwerten, abzuschreiben, klein zu reden, zeugt von unsäglicher Borniertheit im Umgang mit dem Evangelium. Denn der sach-, kosten- und ertragsgerechte Einsatz dieser immobilen Vermögen ist die finanzielle Zukunft des Evangelischen für viele und vieles.
Ein Säen und ein Ernten! Nehmt die Gebäude und Flächen als Vermögen mit.
9: „Synoden können irren.“ Dieser Kernsatz der Reformation scheint sich hier zu bewahrheiten, wenn Synoden alternativlos agieren, reden, hektisieren und die Menschen der EKHN in einen Prozess der gemeindlichen Selbstaufgabe treiben. Warum sollten unsere Synoden und Kirchenverwaltung, warum sollten unsere Synodalen als Menschen nicht irren oder in die Irre geführt sein?
Haltet inne – nehmt die Menschen mit!
10: Kirche ist mehr als Kirchengesetz. Evangelisch ist mehr als eine alternativlose Strukturstrategie. Das Heil und die Zukunft der EKHN liegen nicht in ihrem angehäuften Geldvermögen, sondern in der Hand Jesu Christi. Er will, dass alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit des Evangeliums kommen. Er will sie mitnehmen. Warum Ihr nicht?
11: Eine Strategie, die Bekenntnisse (lutherisch, reformiert, uniert) ignoriert, juristisch abtötet und die evangelische Tradition negiert (durch Schaffung von Super-Gemeinden in Nachbarschaftsräumen), bleibt immer fragwürdig. Denn nach Art. 12 Abs. 2 Kirchenordnung verlieren die Super-Gemeinden ihre Bekenntnisse. Hier wird Vielfalt durch Gleichförmigkeit vernichtet. Nehmt die Bekenntnisse mit!
12: Eine Strategie, die derart komplex, verknotet, verworren, zeitgetrieben, zentralistisch, pekuniär und hektisch vorangetrieben wird, überfordert sogar ihre Erfinder*innen; also die Wenigen der EKHN, die über unsere evangelische Zukunft alternativlos bestimmen wollen. Hört auf die Stimmen des Unmutes, der Überforderung, der zurückgemeldeten Ignoranz der Basis gegenüber euch Wenigen (denn ihr seid nicht mehr als 250 von 1,4 Millionen). Eine Kirche mit Zukunft im Evangelium und dem Prädikat “evangelisch” erfordert immer die sachgerechte Mitnahme der Menschen, ihre lokale Verbundenheit und der Gläubigen Tradition vor Ort. Nehmt uns mit!
13: Mut, Kraft und Zuversicht – das sind die Wurzeln des und im Evangelischen des Evangeliums.
Also bringt den Mut auf, offen zu reden – über Selbstüberforderung, Getriebensein, Orientierungslosigkeit, gnadenlose Hektik.
Bringt die Kraft auf, Alternativlosigkeit als Moloch zu entlarven, dass ihr von Geldangst getrieben seid.
Zeigt – um Gottes willen – Zuversicht: Nehmt die Menschen mit!
Denn wir, die Evangelischen in der Fläche und der Basis tragen diesen Mut, diese Kraft und diese Zuversicht als Auftrag des Evangeliums in die Welt, deren Strukturen ihr nun meint derart – ohne uns – radikal, irreparabel transformieren zu müssen.
NEHMT DIE MENSCHEN MIT!
Dr. Dieter Becker – Gegeben am Montag, dem 31. Oktober 2022.